duo schreib & spiel hat die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2020 übertroffen. Als Gewinner sieht sich die Berliner Verbundgruppe allerdings nicht.
Herr Iden, duo schreib & spiel legt beim zentralregulierten Verkaufsumsatz 6,87 % auf 386,9 Mio. Euro zu. Ist die Berliner Verbundgruppe auch so gut wie das Finanzamt, das genau wissen will, was an der Kasse tatsächlich los ist?
Hans Jörg Iden: Das Wachstum von 6,87 Prozent im Geschäftsjahr 2020 von duo schreib & spiel entspricht ungefähr der Entwicklungen des Spielwaren- und des PBS-Marktes zusammen.
Wir wollten wissen, wie Sie zu dieser Zahl kommen. Haben Sie dafür ein mathematisches Modell oder kennen Sie alle Kassendaten?
H.J.I.: Den zentralregulierten Verkaufsumsatz errechnen wir entsprechend der Margen der Händler. Bei unseren Umsatzmeldungen können wir ja nicht vom Einkauf ausgehen, weil auch der Wettbewerb mit Verkaufsumsätzen arbeitet. Wir brauchen, um Vergleichbarkeit herzustellen, ein gemeinsames Panel und das Panel ist der Verkaufsumsatz.
Von der VEDES ist jedenfalls der ZR-Umsatz beim Wareneinkauf bekannt!
H.J.I.: Das mag sein, jede Kooperation hat ihre eigene Kommunikationsstrategie, die wir nicht kommentieren möchten.
Die Ausschüttung an die Mitglieder ist ein Indikator für die Leistungsfähigkeit einer Verbundgruppe. Wie viele Millionen war es denn 2020?
H.J.I.: Insgesamt in der Spitze bis zu 3,05%. Jeder Händler kann über die leistungsbezogene und transparente Ausschüttungspolitik sein wirtschaftliches Ergebnis selbst festlegen. Darüber hinaus übernimmt duo für alle Anschlusshäuser die Kosten für die Zentralregulierung.
duo ist in vier Segmenten aktiv. Wie hoch waren die zentralregulierten Verkaufsumsätze in den beiden wichtigsten Segmenten Spielwaren und PBS?
H.J.I.: Alle Warengruppen haben Zuwächse. In den letzten Jahren sind wir zu einer einheitlichen Betrachtung gekommen und differenzieren nicht mehr. Wichtig ist das gesamtwirtschaftliche Ergebnis der Anschlusshäuser.
Immerhin würde eine Differenzierung zeigen, wie erfolgreich oder eben nicht sich die Segmente entwickeln.
H.J.I.: 2020 ist kein normales Jahr gewesen. Es gab Unternehmen, die Finanzhilfen oder Unterstützung brauchten, am Ende zählt, was unsere Gesellschafter erhalten haben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit am Markt zu fundamentieren.
Wie hat sich duo bei der Zahl der Mitglieder entwickelt?
H.J.I.: 2020 konnten wir 23 Zugänge verzeichnen. 18 Kommanditisten verließen duo. Am 31. Dezember 2020 waren es 285 Kommanditisten mit 497 Geschäften. 2019 war es noch 280 Kommanditisten mit 494 Geschäften. Diese Entwicklung ist schon ein Erfolg, denn während der Wettbewerb Rückgänge hinnehmen musste, konnte duo zulegen.
Der duo Marktplatz hat sich mit einem Plus von 136 Prozent fulminant entwickelt. Von welchem Volumen sprechen wir hier? Eine Verdopplung auf niedrigem Niveau dürfte sicherlich leichter zu schaffen sein als 48 %, die Amazon jedes Quartal mit seinen Third Party Sellern erzielt hat oder?
H.J.I.: An die Milliarden von Amazon kommen wir nicht ran, dennoch hat der duo Marktplatz sich gerade im Lockdown für viele Händler als massive Überlebenshilfe erwiesen. Die duo Zentrale empfiehlt den Händlern einen Onlineanteil von bis zu 25%.
Was erwartet duo für das komplette Jahr? Die Spielwarenbranche ist mit einem ordentlichen Plus ins Jahr gestartet.
H.J.I.: Wir halten es mit der Bundeskanzlerin: Wir fahren auf Sicht! Wie das Geschäft nach der Pandemie verlaufen wird, ist schwer vorherzusagen. Der Markt steckt in ernsthaften Beschaffungsschwierigkeiten, sowohl beim Transport von Waren als auch bei der Produktion, weil Rohstoffe fehlen. Die Beschaffungswege haben sich deutlich verlängert und verteuert.
Merkel ist bald Geschichte. Wagen Sie doch mal einen Ausblick!
H.J.I.: duo verfolgt das Ziel, sich auf Marktniveau zu entwickeln, alles was darüber liegt, dient zur wirtschaftlichen Stärkung unserer Kooperation und erhöht die Leistungsfähigkeit der duo-Anschlusshäuser.
Herr Iden, wir bedanken uns für das Gespräch.
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